01.02.2023

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Innovationsgeist

Innovations­treiber in Dresden: Das Team von Schubert Motion

Das Team von Schubert Motion in Dresden vor der Frauenkirche

Mit dem Dresdner Standort unter der Leitung von Michael Döring hat der Verpackungs­maschinen­hersteller Schubert in den letzten drei Jahren eine Zukunfts­schmiede für Roboter- und Verpackungs­technologie aufgebaut. Durch die neuen Entwicklungen des Teams sollen Schubert-Roboter schneller oder sparsamer, Verpackungs­prozesse sicherer und die vor­beug­ende Wartung zur Realität werden – Inno­vationen, von denen Hersteller aller Branchen beim Verpacken ihrer Produkte profitieren. Wir stellen die Köpfe hinter Schubert Motion und ihre Arbeit vor.

Michael Döring, Leiter von Schubert Motion, an seinem Schreibtisch in Dresden.

Michael Döring, Leiter von Schubert Motion, in Dresden.

„Als auf der Fachpack 2021 unsere Roboter zum ersten Mal vor Publikum mit der Motion-Software liefen, war das ein besonderer Moment“, erinnern sich Michael Döring und Florentin Rauscher. Bis die Fachpack-Besucher über die schnellen, organischen Bewegungen der Roboter staunen konnten, hatten er und seine Entwickler aber schon einiges geleistet. Hervor­ge­gangen aus dem Dresdner Start-up REVOBOTIK und nun zentral in Schubert integriert, leitet Michael Döring weiter die Geschicke rund um Bewegungs­planung und anspruchs­vollen Optimierungs­aufgaben. Haupt­aufgabe ist die Integration der KI-gesteuerten Roboter­bewegungen in das Schubert-eigene Steuerungs­system. Für dieses Vorhaben hätte Schubert kaum einen passenderen Standort wählen können: Mit der Technischen Universität (TU), dem Hersteller Infineon und weiteren inter­nationalen Unternehmen der Branche ist die Stadt heute nicht nur Europas größter Standort für Mikro­technologie, sondern auch ein Hotspot für Software, Cloud­technik, Robotik und Automation.

Vincent Modes sitzt an einem Arbeitsplatz im Dresdner Büro von Schubert Motion.

Vincent Modes ist seit 2022 bei Schubert Motion und freut sich über die familiäre Atmosphäre im Betrieb.

Anfangs allein, baute Michael Döring nach und nach ein kompetentes Team auf, das mittlerweile auf vier Kollegen angewachsen ist. Ab Februar 2023 kommen noch zwei weitere Mitarbeiter als Unterstützung dazu. Beheimatet sind sie in einem einladenden Altbau­büro in zentraler Innen­stadt­lage direkt bei der TU. Aktuell arbeiten zusammen mit Michael Döring noch Florentin Rauscher, maß­geblich zuständig für die Bewegungs­optimierung und KI, sowie seit rund einem Jahr Vincent Modes und Imadeddin Zreid, verantwortlich für Robotik-Software­entwicklung und FEM-Simulationen. Angetan von der familiären Atmo­sphäre im Unternehmen sind sie alle gleichermaßen: „Bei meinem Bewerbungs­gespräch kam sogar der Geschäfts­führer Ralf Schubert kurz persönlich vorbei. Das war schon etwas Besonderes“, sagt Vincent Modes, und Florentin Rauscher ergänzt: „Der Umgang bei Schubert drückt eine hohe Wertschätzung gegen­über den Mitarbeiter­innen und Mitarbeitern aus.“

Kleines Team mit hoher Entwicklungs­geschwin­dig­keit

Die Entwicklung der Motion-Software ist der erste Meilen­stein, den sich das Team gesetzt und zu einem großen Teil bereits erreicht hat. Mit dieser KI-gesteuerten Software werden die Bewegungen der Verpackung­sroboter von Schubert organischer und lassen sich auf Schnell­igkeit, signifikante Schwingungs­reduktion oder sogar Energie­effizienz optimieren. 2023 soll die Software in den F2-Robotern in Serie gehen. Weitere Roboter­typen sind in Vorbereitung. Dabei ergänzen sich die Dresdner Kollegen in ihren Aufgaben­bereichen und arbeiten eng zusammen. „Die spannenden Entwicklungs­themen und das kleine Team machen den Job besonders interessant“, erzählt Florentin Rauscher. Vincent Modes kann nur zustimmen: „Der Verantwortungs­bereich ist dadurch größer, die Hierarchien sind flacher und wir stehen direkt im Kontakt mit unseren Anwendern, unseren Schubert-Kollegen aus dem Crailsheimer Stammhaus.“

Einstimmige Begeisterung löst bei allen der direkte Praxis­bezug aus. Die theoretischen Ideen zeitnah an realen Robotern in einer Verpackungs­maschine testen und präsentieren zu können, ist für sie etwas Besonderes – erst recht, wenn es so gut funktioniert wie mit den Robotern auf der Fachpack. Ganz nah an der Maschine zu arbeiten, stärkt aber nicht nur die Motivation, sondern gehört für Michael Döring auch zu einem entscheid­enden Kreis­lauf. Der permanente Fluss aus Programmierung - Test - Simulation - Wirkung in der Maschine - Analyse bringt zunächst einmal die Entwicklungen bei Schubert Motion voran. Das Ziel sei aber noch ein anderes, sagt er: „Wir arbeiten daran, in Zukunft ein um­fassendes, direktes und auto­matisiertes Feedback zu den optimierten Robotern und der Maschine von der Inbetrieb­nahme bis zum Einsatz bei unseren Kunden zu erhalten. Dann können wir die Ergebnisse wieder in die weitere Verbesserung einfließen lassen. Dadurch erreichen wir eine hohe Entwicklungs­geschwindigkeit und können die Entwicklungen permanent absichern und optimieren.“

Florentin Rauscher und Vincent Modes im Arbeitsgespräch vor einem Whiteboard.

Für Florentin Rauscher (links), hier im Austausch mit Vincent Modes, machen spannende Entwicklungs­themen wie die Bewegungs­optimierung der Roboter den Job bei Schubert Motion besonders interessant.

Optimierung von Verpackungs­prozessen im Mittelpunkt

Die Aufgaben bei Schubert Motion rund um die Verpackungs­roboter und -prozesse sind vielfältig. Das Anlernen neuronaler Netze mit Methoden der künstlichen Intelligenz, dem sogenannten Machine Learning, gehört ebenso dazu wie die Software­entwicklung im Steuerungs­kontext. Zusätzlich ist Michael Döring eingebunden in die Entwicklungs­prozesse bei Schubert, beispiels­weise für die neue Maschinen­generation. Hier bringt er sich mit seiner Robotik-Erfahrung ein: „Mit Simulation und optimierten Bewegungen erhalten wir ein klares Bild über das Optimierungs­potenzial und können sinnvolle Entscheidungen ableiten. Auch sind wir dann zukünftig schneller bei der Inbetrieb­nahme.“ In die gleiche Richtung geht das sogenannte Condition Monitoring, bei dem die Belastungen der Roboter überwacht werden, sowie die Durchführung anspruchsvoller FEM-Berechnungen (Finite-Elemente-Methode), zum Beispiel auch die Abbildung und Optimierung von Verpackungs­prozessen ohne Roboter.

Diese Aufgabe verantwortet Imadeddin Zreid, der seine Erfahrung bei komplexen multi­physikalischen FEM-Simulationen und deren wissen­schaftlichen Methodik einbringt: „FEM-Simulationen an der Form­schulter und Roboter­simulationen unter­scheiden sich auf den ersten Blick stark, aber es ist erstaunlich, wie groß die Schnitt­mengen sind“, erklärt er. Aktuell arbeitet Imadeddin Zreid an der Simulation und Optimierung der Form­schulter­geometrie im Schubert-Flowpacker. „Im Prinzip schauen wir uns dabei ebenfalls geo­metrische Punkte an, die wir definieren und optimieren, ähnlich wie bei der Bewegungs­optimierung der Roboter. Nur liegen sie jetzt auf einer vor­ge­gebenen Fläche, nämlich dem komplexen Gebilde der Form­schulter. Bei der Bewegungs­optimierung mit Motion liegen sie dagegen auf einer freien Bahn zwischen dem Start- und dem Endpunkt der Roboter­bewegung.“ Bei Simulationen allein bleibt es aber nicht, die Ergebnisse werden natürlich auch in realen Experimenten überprüft und bestätigt. Besonders freut sich Imadeddin Zreid dabei über die Möglich­keiten des 3D-Drucks, unter anderem via PARTBOX: „Die erste selbst gedruckte Formschulter in den Händen zu halten, war ein spannender Augenblick.“

Imadeddin Zreid, der seine wissenschaftliche Erfahrung bei FEM-Simulationen einbringt, an seinem Schreibtisch im Dresdner Büro.

Imadeddin Zreid bringt seine wissenschaftliche Erfahrung bei FEM-Simulationen ein.

Regel­mäßiger Austausch auch mit Crails­heim

Michael Döring ergänzt: „Wichtig ist es, mit einem kleinen Team schlag­kräftig zu sein. Das erreichen wir mit einer agilen Arbeits­weise und einer offenen Arbeits­atmosphäre, in einem genauso offenen Büro. Ergänzt wird das durch praktische Erfahrung und die wissen­­schaftliche Perspektive, die im Team stark verankert ist. Wir erschließen uns die Problem­stellungen mit aktuellen Tools und etablierten Methoden, unter anderem aus der Roboter­entwicklung, und beziehen wissen­schaftliche Methoden mit ein. Dabei können wir unsere Ansätze aus der Motion-Software auch auf andere Entwicklungs­bereiche übertragen. Die Methoden und die Erfahrungen für die Problem­lösung im wissen­schaftlichen Kontext helfen uns an vielen Stellen, weiterzukommen.“ Vincent Modes gefällt die agile Teamarbeit: „Wir tauschen uns sehr regelmäßig aus, reflektieren, wo jeder mit seinen Aufgaben steht, ob die gesteckten Ziele erreicht wurden und geben den anderen Kollegen Rückmeldung zu ihren Projekten. Die Zusammen­arbeit mit den Kollegen in Crailsheim ist ebenfalls eng, gerade wenn es gilt, Tests an Maschinen durch­zu­führen oder technisch zu unterstützen.“ Auch den Studierenden der nahe­gelegenen TU bieten sich bei Schubert Motion spannende industrielle Aufgaben­stellungen.

Geschäftsführer Ralf Schubert und Mitarbeiter von Schubert Motion besprechen Arbeitsergebnisse am Whiteboard.

Der Austausch zwischen Crailsheim und Dresden ist eng: Geschäftsführer Ralf Schubert (rechts) zu Besuch bei Schubert Motion.

Inno­vationen für mehr Nach­haltig­keit

Ein Aspekt der aktuellen Projekte bei Schubert Motion ist es, die Verpackungs­welt nachhaltiger und damit zukunfts­sicher zu machen. Vor der Nachhaltigkeits­strategie Mission Blue haben energie­effiziente Roboter und die vorbeugende Wartung von Maschinen (Predictive Maintenance) einen gewissen Einfluss auf ressourcen­sparende und umwelt­schonende Verpackungs­prozesse. Florentin Rauscher hat das Potenzial berechnet: „Setzen wir die Motion-Software ein, so können wir die Roboter­bewegungen statt auf maximale Leistung auch auf Energie­effizienz optimieren.“ Michael Döring ergänzt: „Im Schnitt kann das einen Energie­spar­vorteil zwischen zehn und 20 Prozent bringen.“ Neben der schnellen Bewegung ist auch die Über­wachung der Roboter­aggregate im Feld wichtig für die Nach­haltigkeit. Sie kann helfen, die KI-basierte Software noch besser zu machen und ungeplante Maschinen­still­stände durch Condition Monitoring und vor­beugende Wartung zu verringern.

Dafür tauchen die Experten beim Condition Monitoring tief in die Daten der Roboter ein, um den Zustand der System­komponenten zu über­wachen und Parameter oder Grenz­werte für eine vor­beugende Wartung bestimmen zu können. Auch hier helfen Simulationen, die internen Zustände der Roboter unter verschiedenen Bedingungen herauszufinden. Diese Arbeit bildet eine wichtige Grund­lage für Analysen, die dem Kunden auf dem Schubert-Kunden­portal mithilfe der CARE-Service-Leistungen bereitgestellt werden. Zum Beispiel, um in der Zukunft einen detaillierten Blick auf die not­wendigen Wartungs­arbeiten zu erhalten. Schubert Motion arbeitet dazu eng mit der Crailsheimer Abteilung für die Erfassung und Verarbeitung von Maschinen­daten zusammen. „Dadurch kombinieren wir unsere wissen­schaftliche Orientierung mit den konkreten Problemen im realen Produktions­umfeld“, sagt Michael Döring.

Hier wird sichtbar, warum der Maschinen­hersteller Schubert jährlich ein hohes Budget in Forschung und Entwicklung steckt: Die Kompetenz im eigenen Haus erlaubt es, ein Gesamt­paket aus perfekt aufeinander abgestimmten Lösungen einzelner Maschinen­komponenten bis hin zu den Prozessen in der kunden­eigenen Produktion anbieten zu können. „Wir wollen einfach besser werden“, bringt es Michael Döring auf den Punkt.

Das Büro von Schubert Motion liegt in der Villa Eisinger, einem bekannten Dresdner Altbau in zentraler Innenstadtlage nahe bei der Technischen Universität.

Das Büro von Schubert Motion liegt in der Villa Eisinger, einem bekannten Dresdner Altbau in zentraler Innen­stadt­lage nahe bei der Technischen Universität.

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