Abdelmalek Nasraoui: Angewandte Wissenschaft
Als er ein simuliertes Bild sah, in dem der Schwerpunkt und die Drehlage von Pralinen markiert waren, erkannte er sofort das Potential dieser Ergebnisse. „Und bei mir war der Funke übergesprungen“, erinnert sich Nasraoui. Er entschied sich für die angewandte Wissenschaft in der Praxis und zog nach Crailsheim, um in einem Unternehmen mit damals 200 Mitarbeitern an der Verbindung von Bildverarbeitung und Robotik zu forschen.
Jüngstes Resultat der denkwürdigen Begegnung: Schuberts patentierter 3D-Scanner, ein Durchbruch in einem hart umkämpften Feld, weltweit bisher einmalig. Nicht nur für die Verpackungsindustrie, sondern auch für Nasraoui persönlich stellt er einen wichtigen Meilenstein auf einem langen Weg voller Herausforderungen dar. Nasraoui blickt zurück: „Als Kind erlebte ich den Krieg in Algerien. Meine Eltern waren Analphabeten, ich hatte das Glück, als Einziger von acht Geschwistern weiterführende Schulen besuchen zu dürfen. Das war nicht ohne große Opfer für meine Eltern und meine Geschwister möglich. Die algerische Regierung bot Stipendien für besonders begabte Gymnasiasten, und ich bewarb mich zunächst für die USA. Dort wurde ich auch angenommen, allerdings erreichte mich die Zusage nicht rechtzeitig, da wir ohne jede Verkehrsanbindung in den Bergen lebten. So kam es, dass ich stattdessen nach Deutschland ging. Während meines Studiums war ich mir sicher: Ich möchte in der Forschung arbeiten und womöglich nach der Promotion in die Lehre gehen. Doch das Treffen mit Gerhard Schubert hat meine Pläne abermals abrupt verändert. Ich wollte unbedingt den sehenden Roboter, der als gemeinsames Forschungsprojekt zwischen dem Kernforschungszentrum Karlsruhe und Schubert in Entwicklung war, in die Praxis begleiten.“